Das Schwerter Stadtarchiv startet ein umfangreiches Projekt. Dafür hat der Kultur- und Weiterbildungsbetrieb der Stadt Schwerte (KuWeBe) Räumlichkeiten in der ehemaligen Hoesch-Hauptverwaltung („Factory4“) von der TechnoPark und Wirtschaftsförderung Schwerte (TWS) angemietet.
„Ich bin sehr froh, dass wir eine Lösung gefunden haben, den Archivbestand und teilweise einmalige Schriftdokumente zu retten“, sagt KuWeBe-Vorständin Andrea Perlt. Bisher lagert ein Bestand von über 600 Archivkartons auf dem Dachboden des denkmalgeschützten Wuckenhofs. Die klimatischen Bedingungen dort haben den Archivalien deutlich zugesetzt. „Bei unserer gemeinsamen Begehung war uns schnell klar, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht“, erzählt Archivleiterin Beate Schwietz. Andrea Perlt ergänzt: „In kurzer Zeit haben wir einen Plan für die Reinigung, Umbettung und Erfassung geschmiedet und konnten Unterstützer für das Projekt gewinnen.“
Seit August 2023 werden die Bestände nun peu à peu vom Dachgeschoss geholt und von Beate Schwietz und Dr. Andrea Niewerth, die seit Jahren gemeinsam mit der Archivleiterin erfolgreich Projekte umsetzt und das Archiv in den Jahren 2018/2019 geleitet hat, fachmännisch bearbeitet. Finanziell möglich wurde dies durch die großzügige Unterstützung der Sparkassenstiftung Schwerte sowie weiterer Unterstützung durch das LWL-Archivamt in Münster.
Der gesamte Bestand umfasst 674 Kartons mit unterschiedlichem Inhalt und Umfang. Neben Amtsblättern und Gesetzessammlungen, Tageszeitungen und Zeitschriften, Büchern und Vereinsunterlagen umfasst das Konvolut mit einem Umfang von etwa 400 Kartons ältere Aktenbestände der Stadtverwaltung Schwerte, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreichen.
Das Vorhaben umfasst eine fachkundige Sichtung, Bewertung und Erschließung des Schriftgutes. Die neue temporäre Dependance in der Eisenindustriestraße soll es ermöglichen, die Reinigungsarbeiten durchzuführen und die Bestände zu lagern. Schwietz und Niewerth haben sich beim LWL-Archivamt in der Arbeit mit einem speziellen Archivsauger fachkundig schulen lassen. Das Projekt ist zunächst bis Ende 2024 avisiert.
„Es tauchen auch kleine Schätze der Stadtgeschichte in unseren Händen auf. Ein besonderer Zufallsfund ist zum Beispiel eine Akte zum Bau des neuen Rathauses aus dem Jahr 1910, die unseren Rathausbestand ergänzt“, berichtet Andrea Perlt. Sie sei sehr erleichtert, dass eine neue Lagerstätte für die umgebetteten Bestände gefunden werden konnte. „Das Dachgeschoss des Wuckenhofs ist auf Dauer für diese Last nicht ausgelegt. Daher macht dieser Schritt für uns doppelt Sinn.“
Während der Projektzeit richten sich alle Anstrengungen auf dieses umfangreiche Vorhaben. Daher gibt das Stadtarchiv neue Öffnungszeiten bekannt. Anfragen können am besten per Mail oder über das neue Serviceportal der Stadt Schwerte – www.service-portal.schwerte.de – an das Stadtarchiv gerichtet und Termine vereinbart werden. Die neuen Sprechzeiten ohne Terminvereinbarung sind Dienstag von 9 bis 11 Uhr.
Parallel geht die Suche nach einem geeigneten Dauerstandort für das städtische Archiv weiter. Ziel ist es, zentrale Räumlichkeiten zu finden, in denen das gesamte Archivgut an einem Ort sach- und fachgerecht gebündelt werden kann.
Foto: Aktenreinigung mit einem professionellen Archivsauger, Foto: KuWeBe